“Prüfungswissen Jura für die mündliche Prüfung” von Torsten Kaiser und Thomas Bannach

Als ich während meines Studi­ums in der Buch­hand­lung bei uns auf dem Cam­pus gear­beit­et habe, da gab es immer diese Zeit­en im Jahr, wo das „Prü­fungswis­sen Jura für die mündliche Prü­fung“ das von mir am häu­fig­sten verkaufte Buch war. Als auch ich nach lan­gen, quälen­den Wochen des Wartens endlich selb­st den lang ersehn­ten und lang gefürchteten Brief mit den schriftlichen Exa­m­ensergeb­nis­sen aus meinem Briefkas­ten zog, über­legte ich nicht lang und kaufte dieses viel gelobte Skript. Heute möchte ich Dir von meinen per­sön­lichen Erfahrun­gen mit dem „Prü­fungswis­sen“ erzählen und Dir eine kleine Entschei­dung­shil­fe geben in der Frage, ob Du es vor Dein­er mündlichen Prü­fung lesen solltest.

Wie ist das „Prü­fungswis­sen“ aufgebaut?

Für die Erstel­lung dieses Skriptes haben die Autoren zahlre­iche Orig­i­nal-Prüfer­pro­tokolle aus­gew­ertet und gehen – selb­stver­ständlich ohne Anspruch auf Voll­ständigkeit – auf diejeni­gen Fra­gen ein, die den Prüflin­gen immer wieder gestellt wur­den. Dabei sollen nicht spezielle Vor­lieben bes­timmter Prüferin­nen und Prüfer im Mit­telpunkt ste­hen. Vielmehr wer­den ver­meintlich ein­fache Fra­gen aus der Prax­is aufge­grif­f­en, die Prak­tik­erin­nen und Prak­tik­ern in ihrer täglichen Arbeit begeg­nen und die Studierende oft noch vor große Her­aus­forderun­gen stellen. Diese bilden den Schw­er­punkt des Buch­es und sind in die drei großen Rechts­ge­bi­eten Zivil­recht, Strafrecht und Öffentlich­es Recht untergegliedert.

Da das Skript sowohl auf die mündliche Prü­fung im ersten Staat­sex­a­m­en als auch auf jene des zweit­en Staat­sex­a­m­ens vor­bere­it­en soll, find­en sich einige Pas­sagen in blauer Schrift, die nur für die fort­geschrit­te­nen Kan­di­datin­nen und Kan­di­dat­en des zweit­en Staat­sex­a­m­ens beson­ders rel­e­vant sind.

Diesem inhaltlichen Teil stellen die Autoren noch einige all­ge­meine Bemerkun­gen zum Ablauf und Anspruch der mündlichen Prü­fung voran. In aller Kürze wer­den sodann noch ein­mal die juris­tis­chen Meth­o­d­en reka­pit­uliert, wichtige Dat­en und Gerichte wieder­holt sowie ein klein­er Aus­flug in die Rechts­geschichte unternommen.

Wann soll­test du das „Prü­fungswis­sen“ lesen?

Da Du das „Prü­fungswis­sen“ auf­grund seines sehr knapp bemesse­nen Umfangs an einem, max­i­mal an zwei Tagen dur­char­beit­en kannst, empfehle ich Dir, mit sein­er Lek­türe nicht allzu früh zu begin­nen. Wenn Du das Skript schon direkt nach den schriftlichen Prü­fun­gen liest, hast Du möglicher­weise fünf Monate Zeit, um das gele­sene Spezial­wis­sen sofort wieder zu vergessen. Ich per­sön­lich habe das Skript gele­sen, nach­dem ich meine schriftlichen Noten erhal­ten und auf die Ladung für die mündliche Prü­fung gewartet habe.

Wie soll­test du mit dem „Prü­fungswis­sen“ arbeiten?

Wenn ich ganz ehrlich bin, dann würde ich Dir davon abrat­en, Deine Zeit auf jene Kapi­tel zu ver­wen­den, die etwa die Rechts­geschichte und die „fak­tastis­chen“ Fak­ten zu sämtlichen Bun­des­gericht­en bein­hal­ten. Wenn Dein Prüfer oder Deine Prüferin nicht ger­ade für der­ar­tige Fra­gen berüchtigt ist oder zu Fra­gen der Rechts­geschichte forscht, dann würde ich mir diese Kapi­tel ein­fach schenken. Wohl kaum ein Prüfer wird Exoten­wis­sen über den Präsi­den­ten des Bun­des­fi­nanzhofs aus Dir her­aus­quetschen wollen. Der­ar­tige Wis­sens­fra­gen dienen zumeist als Anfang der mündlichen Prü­fung. Sie sollen auf­grund ihrer Ein­fach­heit ein erstes kleines Erfol­gser­leb­nis und somit eine angenehme Stim­mung schaf­fen. Wer­den diese Fra­gen zu speziell, bewirken sie genau das Gegen­teil und dies wird sel­ten gewollt sein.

Die Fra­gen aus den einzel­nen Rechts­ge­bi­eten hinge­gen fan­den häu­fig Ein­gang in meine pri­vate Lern­gruppe für die mündliche Prü­fung und boten einen schö­nen Überblick für die Struk­turierung der eige­nen Vor­bere­itung. Mehr als grobe Anhalt­spunk­te für den Fragestil der Prüferin­nen und Prüfer waren sie für mich jedoch nicht. In mein­er mündlichen Prü­fung kam keine einzige der von Kaiser / Ban­nach genan­nten Fra­gen dran. Ich wusste dank dieses Skripts jedoch, welch­er Fragestil mich in etwa erwartet und kon­nte mich so gut auf die Prü­fung einstellen.

Faz­it

Wichtiger als die Lek­türe dieses Buch­es war für mich jedoch die Teil­nahme an ein­er von mein­er Uni ange­bote­nen Sim­u­la­tion der mündlichen Prü­fung. Wenn Deine Uni über der­ar­tige Ange­bote ver­fügt: Nutze sie. Nur so kannst Du wirk­lich ver­ste­hen, was auf Dich zukommt und welche Fak­toren für das Gelin­gen der Prü­fung wirk­lich wichtig sind. Zudem empfehle ich Dir, in jedem Fall ZPO und StPO gründlich mit einem sep­a­rat­en Lehrbuch oder Skript zu ler­nen. Fra­gen aus diesen Bere­ichen kom­men in nahezu jed­er Prü­fung dran und die von Kaiser / Ban­nach hierzu aus­gewählten Fra­gen kön­nen keines­falls alles abdeck­en, was Du hierzu in der Prü­fung wis­sen musst.

Für Deine mündliche Prü­fung wün­sche ich Dir viel Erfolg!


Prü­fungswis­sen Jura für die mündliche Prüfung

Torsten Kaiser | Thomas Bannach

Vahlen Ver­lag | 133 Seit­en | 4. Auflage 2019

ISBN 978–3‑8006–5767‑4 | 19,80 Euro

Katharina

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