“Examensrepetitorium Zivilrecht” von Christian Heinrich

Als ich dieses Buch gekauft habe, waren es nur noch 50 Tage.

50 Tage bis zur ersten Klausur des ersten Staatsexamens.

Die Not war groß und die verzweifelte Suche nach dem ret­ten­den Stro­hhalm begann. Dass dieser ret­tende Stro­hhalm, diese leuch­t­ende Hoff­nung am Ende eines lan­gen Lern­tags mich let­ztlich knapp 45 Euro kosten würde, war mir zu dem Zeit­punkt dann auch egal.  Also kaufte ich das dick­ste Fall­buch im Hugen­dubel und schleppte meinen Schatz in die Bib­lio­thek, wo ich ihn for­t­an in jed­er Pause einschloss.

Warum sich das „Exa­m­en­srepeti­to­ri­um Zivil­recht“ von Chris­t­ian Hein­rich für mich als echter Glücks­griff erwiesen hat und jeden Cent wert gewe­sen ist, das möchte ich Dir heute erzählen.

Wie ist das „Exa­m­en­srepeti­to­ri­um“ aufgebaut?

Auf ger­ade ein­mal fünf Seit­en bringt Chris­t­ian Hein­rich zu Beginn der Fall­samm­lung die zen­tralen Eck­punk­te ein­er guten Klausurentech­nik auf den Punkt und gibt Dir eine präg­nante Schritt-für-Schritt-Anleitung zur gelun­genen Klausurbear­beitung an die Hand. Die Bedeu­tung der hier ver­mit­tel­ten Basics – wie etwa der Ausle­gungsmeth­o­d­en und Argu­men­ta­tion­sstrate­gien – kann nicht über­schätzt werden.

Es fol­gen 22 orig­i­nal­ge­treue Exa­m­ensfälle, deren Sachver­halte in der Regel auf ein­er Seite abge­druckt sind. Die Seit­en sind durchge­hend großzügig gestal­tet und ver­fü­gen über knapp 5 cm Seit­en­rand, sodass man sich her­vor­ra­gend Anmerkun­gen an den Sachver­halt schreiben kann. Daran schließen sich eine knappe Gliederung sowie knapp 20 Seit­en Fal­l­lö­sung im Gutacht­en­stil an.

Beson­ders schön fand ich an den Lösungsskizzen deren schul­mäßige Aus­for­mulierung. Der Autor for­muliert eine aus­führliche Lösung, die keinen Ober­satz und keine Def­i­n­i­tion ver­mis­sen lässt. Wenn Du schon viele Fal­l­lö­sun­gen gele­sen hast, wirst Du wis­sen, dass dies lei­der keine Selb­stver­ständlichkeit ist. Ich kon­nte mir aus dem „Exa­m­en­srepeti­to­ri­um Zivil­recht“ viele For­mulierun­gen abschauen und habe hier erst richtig gel­ernt, wie ich möglichst ele­gant einen Stre­it ein­leite und die ver­schiede­nen Ansicht­en gegeneinan­der abwäge.

Chris­t­ian Hein­rich belässt es jedoch nicht bei ein­er bloß aus­führlichen Fal­l­lö­sung, son­dern arbeit­et in diese an den jew­eils rel­e­van­ten Stellen kleine Info-Kästen, Auf­bauschema­ta und sog­ar ganze Über­sicht­en ein. Diese Ergänzun­gen emp­fand ich per­sön­lich als unglaublich wertvoll! Mal waren die Infokästen nur eine nette Wieder­hol­ung, eine kleine Auf­frischung, bevor es richtig ernst wurde, mal erwiesen sie sich als leben­sret­ten­der let­zter Schuss vor den Bug. Ich kann defin­i­tiv behaupten, durch dieses Buch noch kurz vor dem Exa­m­en­ster­min viel Wis­sen hinzuge­won­nen zu haben. Einige der behan­del­ten Prob­lemkreise beherrschte ich erst nach der Lek­türe des „Exa­m­en­srepeti­to­ri­ums“ richtig sicher.

Dabei sind die behan­del­ten Prob­lemkon­stel­la­tio­nen stets von höch­ster Exa­m­en­srel­e­vanz, wie ich selb­st erleben durfte. In zwei mein­er drei Zivil­recht­sklausuren kon­nte ich direkt anwen­den, was ich wenige Wochen zuvor aus diesem Repeti­to­ri­um auf eine Karteikarte geschrieben und gel­ernt hat­te. Mein­er Ein­schätzung nach sind die Fälle jedoch (teil­weise) deut­lich umfan­gre­ich­er und schw­er­er als sie es in meinem (nieder­säch­sis­chen) Staat­sex­a­m­en tat­säch­lich waren. Man sollte sich daher vom Niveau der Fälle nicht ein­schüchtern lassen, son­dern sie als opti­males Train­ing begreifen.

Wann soll­test Du das „Exa­m­en­srepeti­to­ri­um“ lesen?

Ich per­sön­lich würde dieses Buch wieder kurz vor den schriftlichen Prü­fun­gen lesen. Meines Eracht­ens benötigt man bere­its ein sehr solides Wis­sen und Ver­ständ­nis für die zivil­rechtlichen Zusam­men­hänge, um max­i­mal von der Lek­türe prof­i­tieren zu kön­nen. Von her­aus­ra­gen­der Bedeu­tung war für mich auch die gebün­delte Wieder­hol­ung der quer­beet behan­del­ten The­men. So waren die exa­m­en­srel­e­van­ten Prob­lemkreise am Tag der Klausur noch frisch in Erinnerung.

Wie soll­test Du mit dem „Exa­m­en­srepeti­to­ri­um“ arbeiten?

Da die Fälle recht umfan­gre­ich sind, empfehle ich Dir für eine gründliche Bear­beitung des „Exa­m­en­srepeti­to­ri­ums“, nicht mehr als zwei Fälle am Tag mit selb­st erstell­ter, aus­führlich­er Lösungsskizze zu bear­beit­en. Wenn Du die Lösun­gen nicht ein­fach nur durch­li­est, son­dern richtig durch­denkst, jede Norm nach­schlägst, vielle­icht einzelne, gelun­gene For­mulierun­gen notierst, mal einen Prob­lemkreis auf eine Karteikarte abschreib­st und dann noch die wichtig­sten Def­i­n­i­tio­nen auswendig lernst, dann kannst Du auch schon mal drei Stun­den mit einem Fall ver­brin­gen. Ich habe mir für jeden Fall sehr viel Zeit genom­men und bin davon überzeugt, dass mich dieses Vorge­hen enorm weit­erge­bracht hat.

Faz­it

Wenn Du kurz vor Deinen schriftlichen Exa­m­en­sklausuren stehst und bere­its eine sehr solide Basis im Zivil­recht mit­bringst, dann kann ich Dir das „Exa­m­en­srepeti­to­ri­um Zivil­recht“ von Chris­t­ian Hein­rich zur effizien­ten Wieder­hol­ung und finalen Fes­ti­gung des Exa­m­ensstoffes nur sehr ans Herz legen!


Exa­m­en­srepeti­to­ri­um Zivil­recht — Exa­m­en­sklas­sik­er anhand orig­i­nal­ge­treuer Klausuren

Chris­t­ian Heinrich

C.H. Beck Ver­lag | 591 Seit­en | 3. Auflage 2020

ISBN 978–3‑406–74034‑3 | 45,90 Euro

Katharina

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