Ich habe es gewagt. Ich habe begonnen, die Bibel zu lesen. Für manche das Buch der Bücher – die heiligste aller Schriften. Für andere nichts weiter als ein verstaubter Text, der an unserer heutigen Lebenswirklichkeit vorbeigeht. Kaum ein Buch wurde so oft gelesen und polarisiert so stark. Grund genug für mich, selbst die Bibel zu lesen und mir ein eigenes Bild zu machen.
Bereits seit einigen Monaten war ich auf der Suche nach einer Bibel-Ausgabe, die zu meinen Bedürfnissen passt. Meine alte Schulbibel – eine Luther-Übersetzung – schreckte mich schnell ab. Die Sätze waren kompliziert, ich verstand nicht, worum es ging und wer die Leute eigentlich alle sind. Denn: Ich habe keine Ahnung von der Bibel. Ich habe keine Ahnung vom christlichen Glauben. Weder habe ich Theologie studiert noch bin ich in einer besonders christlichen Familie aufgewachsen oder habe einen Konfirmationsunterricht genossen, der über das Singen von „Danke für diesen guten Morgen“ hinausgegangen wäre.
Daher sprach mich das moderne Konzept der BasisBibel der Deutschen Bibelgesellschaft besonders an. Meine BasisBibel ist kompakt, modern, pink und fetzig. Sie richtet sich explizit an Einsteiger:innen, die zum ersten Mal die Bibel lesen und die wie ich zuvor ein wenig orientierungslos durch herkömmliche Bibelübersetzungen geirrt sind. Der Text wurde verständlich in moderner Sprache und klaren, kurzen Sätzen aufbereitet. Einzelne Stichwörter sind im Text blau markiert und werden in kleinen Anmerkungen am Textrand näher erläutert. Diese Randbemerkungen empfand ich beim Lesen als sehr hilfreich, da der Bibeltext hier noch einmal historisch oder geografisch eingeordnet und gelegentlich noch einmal erklärt wird, welchen Hintergrund die gerade relevante Person noch einmal hat. Wer die Bibel zum ersten Mal liest, kommt hier sonst schnell durcheinander.
Die Einleitung in die BasisBibel ist sehr gelungen: Auf den ersten Seiten finden sich zahlreiche Erläuterungen zu ihrem Aufbau sowie eine kurze Zusammenfassung der jeweiligen Kapitel. Es finden sich zudem Leseempfehlungen und Übersichten in verschiedenen Kategorien, z.B. „Die 10 schönsten Gebete“, „Die 10 verrücktesten Geschichten der Bibel“ oder auch die „10 wichtigsten Personen der Bibel“. Wer also gar nicht weiß, wo er oder sie anfangen soll und Inspiration für einen guten Einstieg sucht, findet hier viele spannende Hinweise. Es sind zudem mit einem 4‑Punkte-System die die besonders leicht zugänglichen und die besonders schwierigen Texte kenntlich gemacht.
Mir persönlich ist daher der Einstieg in den Bibeltext sehr leicht gefallen und ich habe bislang bei jedem von mir gelesenen Text die Handlung verstehen können. Fachlich kann ich zur Qualität der Übersetzung leider nichts sagen – doch hier gibt es andere Rezensionen erfahrener Bibel-Leser:innen, die dies besser beurteilen können als ich.
Etwas unzufrieden bin ich jedoch mit der Aufmachung der BasisBibel. Der Einband ist zwar hübsch, aber leider nicht sonderlich belastbar. Kaum hatte ich die Bibel ein paar Mal mit in die Bahn geschleppt, sah sie schon verknickt und nicht mehr besonders ansprechend aus. Hier hätte man auf stabileres Material setzen sollen. Nicht nachvollziehen kann ich zudem, warum lediglich ein Lesebändchen vorhanden ist. Oft lese ich nämlich an mehreren Stellen gleichzeitig in der Bibel – je nach Stimmung und Tagesform.
Fazit
Die BasisBibel ist ein schönes Projekt der Deutschen Bibelgesellschaft, das absoluten Bibel-Anfängerinnen wie mir einen niedrigschwelligen Zugang zu diesem großen Text ermöglicht. Ich empfehle diese Ausgabe all jenen, die schon immer einmal wissen wollten, was eigentlich drin steht in der Bibel.
Deutsche Bibelgesellschaft |1.968 Seiten | Hardcover
ISBN: 978–3‑438–00912‑8 | 25 Euro